Wer wir sind:
Gerhard Döring Michaela Döring
Was wir machen:
Gut bestückt mit Tieren aller Art über Hühner, Hunde, Katze, Hase und mittlerweile auch Großvieh wie 4 Pferde und zur Zeit 16 Rindern begann die eigentliche Rinderzucht sinnigerweise mit der Anschaffung eines Schwarzwälder Fuchses als Therapiepferd für den im Beruf schwer verunfallten Metzger Gerhard Döring.
Beim Fahren mit der Kutsche, dem Rücken von Holz und der Weidepflege auf den zum Hof gehörenden Wiesenflächen, führten wir Überlegungen über die Anschaffung von Rindern an. Nach reiflichen Überlegungen, dem Sammeln von Informationen, sowie mehreren Reisen entschieden wir uns für den Ankauf von Rätischem Grauvieh aus der Schweiz. Bei diesen Rindern handelt es sich um eine im Vergleich kleine Rasse mit einer Widerristhöhe zwischen 1,12 m und 1,27 m, spaßeshalber auch von unseren Freunden auch als Bonsaikühe bezeichnet. Diese Tiere sind ausgeprägt menschenbezogen und von daher bei entsprechend intensiven Bemühungen im Umgang als handzahm zu benennen. Auch durch ihre Gemütsart eignen sie sich sehr gut für die geplante gemeinsame Beweidung von Pferd und Rind. Übrigens gehört das Rätische Grauvieh zu der Drei-Nutzungs-Art, also Milch-Fleisch-Arbeit, wobei letzteres im Herkunftsland Schweiz nicht mehr praktiziert wird.
So importierten wir im März 2005 eine hochtragende Kuh und ein gedecktes Rind aus der Schweiz nach Weißenborn. Um dann aber auch selber züchten zu können, folgte dann im Oktober desselben Jahres ein weiterer Import, der fünf Monate junge Stier Damaskus. Damit war der Grundstein für unser eigenes Zuchtprogramm gelegt.
Bei äußerst liebevoller und mehr und mehr fachgerechten Aufzucht, mit Hauptaugenmerk auf die Umgänglichkeit der Tiere, wurde die Idee geboren, den Versuch zu starten, dass mittlerweile von Arthrose geplagte Kutsch-und Arbeitspferd durch die neuen Tiere auf dem Hof zu entlasten. Also begannen wir vorsichtig, die Tiere auf ihre zukünftigen Aufgaben vorzubereiten und entsprechend auszubilden, um sie dann vor dem Wagen, im Wald oder bei der Wiesen-und Weidepflege einsetzen zu können. Über den interessanten und sehr wahrscheinlich in Deutschland doch einmaligen Werdegang von Damaskus, dem Stier, berichtete bereits die Fachzeitschrift Cavallo 01/2007 in dem Artikel „Der Bulldozer“.
Herausragend ist hier auf jeden Fall die Tatsache zu benennen, dass die Ausbildung der Rinder ‚step by step‘ gleichbedeutend war mit der Aus-und Weiterbildung ,von uns also ‚learning by doing‘.
Unsere Erfolge gaben uns Recht und so erweiterten wir unsere Einsatzgebiete, indem wir neben bzw. in der Ausbildung mehrfach im Jahr mit unseren Tieren an Umzügen aller Art teilnahmen und auch noch nehmen sowie bei gegebenen Anlässen bei Schauarbeiten gebucht werden wie z.B. im Tierpark Sababurg.
Wenn Sie ein gutes Ochsengespann sehen wollen, so können Sie auch zum UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Lorsch fahren, einem Freilichtmuseum/-labor auf der Wegstrecke zwischen Worms und Darmstadt. Auch diese Tiere sind von uns gezüchtet, aufgezogen und ausgebildet worden.
Neben der Zucht, der Arbeit mit unseren Tieren, der Vermarktung von Lebendvieh, aber auch dem Fleisch der geschlachteten Tiere (für Kenner: Bei ganzjähriger, externen Haltung bei Gras bzw. Heu liegt die Tagesgewichtszunahme eines Kalbes bei ca.1000g) ist es uns ein ganz besonderes Anliegen, dass es sich bei unserer Tätigkeit eigentlich nicht um eine neue Attraktion, sondern um erhaltenswertes Kulturgut handelt, welches nicht in Vergessenheit geraten sollte. Es zeigt, wie mühselig im Grunde früher die Landwirtschaft betrieben wurde und heute auch trotz aller Einsätze von Maschinen noch betrieben wird und der Mensch in unser heutigen Wegwerfgesellschaft den Lebensmitteln, die der Natur abgerungen werden, mehr Achtung entgegenbringen sollte.
Auch sollte neben der unbestreitbaren Tatsache, dass die gemeinsame Beweidung von Pferd und Rind nicht nur eine optimale Weide-und Wiesenpflege bedeutet, auch das Augenmerk darauf gerichtet werden, dass man auf diese Art an vielen unwegsamen Stellen die Natur aufhalten und sich so Flächen zurückzuerobern kann.
Diese Form der Hofführung bei uns, unser Respekt vor unseren Tieren und der Natur spiegelt sich in unserer ganzen Lebensart wieder. Unsere Bemühungen, den täglichen Nahrungsbedarf durch unsere Rinderzucht selber zu decken, den Arbeitseinsatz der Tiere im Wald und auf den landwirtschaftlichen Flächen den Erwerb des Jagdscheines, den Anbau von Gemüse und Obst, die Eigenverarbeitung dieser Naturalien und die Haltbarmachung sind bereits von einem Erfolg gekrönt, wenn auch nicht ganz von Zukauf unabhängig.
Gerne lassen wir auch andere Menschen an unseren Erfahrungen teilnehmen und es finden sich oft junge Leute aus der Umgebung bei uns ein, um uns zur Hand zu gehen und zu lernen. So hätte man auch in den letzten Wochen einen Studenten der Landwirtschaftlichen Universität Witzenhausen auf dem Döringschen Hof bei der Arbeit mit den Rindern beobachten können, der sich im Rahmen seiner beruflichen Weiterbildung speziell für die Ausbildung und Anspannung von Rindern interessiert und sich dort in den besten Händen befunden hat. Hierzu ist auch noch zu guter Letzt zu sagen, dass Gerhard Döring sich durch seinen Einsatz und seine Bemühungen in der Schweiz bereits den Titel eines anerkannten Experten zur Begutachtung vom Rätischen Grauvieh erworben hat. Dieser Titel erlaubt es mir alle Tiere dieser Rasse in der Schweiz und in Deutschland zu beurteilen.